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An die beiden Schwachmaten mit Gel im Haar, die heute im Flugzeug schräg hinter mir saßen

Liebe Landsleute,

danke, dass Ihr mir vorhin während des 13-stündigen Fluges von Taipeh nach Frankfurt so viele Vorurteile bestätigt habt. Warum Ihr in Taiwan wart, ist mir rätselhaft. Wahrscheinlich hat Eure Firma Euch für ein paar Tage dort hingeschickt. Verstanden habt Ihr jedenfalls nichts.

Ich habe mich wirklich bemüht, Eure hämischen Kommentierungen nicht wahrzunehmen. Leider habt Ihr zu laut geredet und dazu auch noch ständig dämlich gelacht.

Zum Essen gab’s Reis mit Schweinefleisch. „Pig shank“, im deutschen würde man wahrscheinlich Eisbein sagen. Das ist in Taiwan ein ganz übliches Gericht, auch in der Suppe oder mit Nudeln. Hier ein Symbolfoto, irgendwo im Internet gefunden:

Pig shank

Klar, dass da ordentlich Fett dran ist. Kennen wir Deutsche ja eigentlich ganz gut aus unserer Küche. Nur Ihr offenbar nicht:

„Boooah, was ist das denn.“ „So ein Fettklumpen.“ „Das habe ich ja noch nie gesehen.“ „Mann, ist das eklig.“ „Ja.“ „Höhöhöhö.“

Und anschließend elegant den Bogen geschlagen zu einem Chou Doufu-Stand, dem Ihr offenbar bei Eurem Abenteuer-Urlaub nicht rechtzeitig ausweichen konntet: „Weiß Du noch, die Straße in Taiwan, wo die Essen verkauft haben?“ „Mann, hat das gestunken.“ „Ja, der süße Duft der Verwesung, höhöhöhö…“

Es folgten noch weitere ähnlich geistreiche Bemerkungen über Taiwan und alles, was dort nicht wie in Deutschland ist. Das war der Moment, in dem ich mich für Kopfhörer entschieden habe.

Tut mir einen Gefallen und bleibt nächstes mal einfach zu Hause, okay? Damit wäre wohl allen am meisten geholfen.

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

Comments

11 Antworten

  1. Hallo Chang,

    klar kenne ich Dich noch. Du hast mich doch vor dem Absturz bewahrt, beim Klettern…

    Natürlich kannst Du die Texte gerne übersetzen, wenn Du Dir die Mühe machen willst! Warum nicht gleich hier in den Kommentaren, das würde doch gut passen. Oder in Deinem Blog, das überlasse ich Dir. Dann schreib hier einfach Links zu den Übersetzungen rein.

    Viele Grüße an alle, die mich noch kennen!
    Klaus

  2. Hi Klaus,

    Ich bin Chang,kennst du mich noch?

    In Mai hast du in Taipeh Klettern gelernt, und ich habe fuer dich Chinesisch auf Deutsch dolmetschet.

    Starrie hat mir deine Webseite gegeben, und wir finden sie ist total gut. Fuer Taiwanese ist es sehr lustig zu wissen, wie ein Deutsche Taiwan sieht.

    Aber leider kann die meisten Taiwanese koennen die Texts nichts verstehen, so, wenn es sein kann, darf ich mal deine Texts uebersetzen und mit meinen Blog linken? Oder ueber setze ich einfach hier im Kommentar?

    So, viel Gruesse fuer dich!

  3. Leider befinden wir uns schon am Ende unserer Reise (nur noch 2 Wochen uebrig) und werden desshalb wohl Taiwan sausen lassen muessen … Ok, ich gebe zu, dass Taiwan nicht wirklich eingeplant war, aber es waere auf jeden Fall eine Ueberlegung fuer eine zweiter Reise … Je mehr ich naemlich in deinem Blog lese, desto mehr gefaellt es mir 🙂

    Ich adde dich einfach mal in die Blogroll 🙂

  4. sei froh, dass du die kerle los bist … nichts ist anstrengender, als irgendwelche weltfremden hornochsen hautnah miterleben zu duerfen!
    ein aehnliches beispiel ist uns auf unserer reise in malaysia wiederfahren: nationalpark taman negara – der tiger wollte auf der nachtsafari einfach nicht auftauchen! und die enttaeuschten englaender wollten tatsaechlich ihr geld zurueck …

  5. Hallo Klaus,
    „Gut“ angekommen kann man ja in dem Fall kaum sagen – oder doch, dann warst Du die beiden los.
    Das ist genau das, was man brauchen kann, wenn man einen Ort verlässt, den man schätzen gelernt hat und dann so was ausgesetzt ist. Da steht mir ja was bevor, wenn ich demnächst nach fast 2 Jahren Deutschland-Abstinenz voraussichtlich nächsten Monat nach Berlin reise. Aber es zeigt halt, dass es bei vielen doch eine gewisse Zeit und Mühe braucht, um sich in Taiwan zurecht zu finden. Wenn die richtige Einstellung dafür von vornherein fehlt wie bei den beiden, dann ist natürlich nicht viel zu machen. Wahrscheinlich hätten die bei jedem anderen Land ähnlich reagiert.
    Trotzdem: gutes Eingwöhnen in Deutschland und vielleicht bis demnächst.
    PS: mindestens bist Du der drückenden Hitze von bis zu 36 Grad heute entronnen.

  6. meine 5ct: Klaus, da hast Du mir aber sowas von aus dem Herzen gesprochen. Ich auf dem Rückflug von Salvador, Brasilien. Da wollte so eine Knallcharge mit „Je mehr Leute ich treffe, desto mehr kenne ich, die mich mal können“-T-Shirt, Vokuhila und Lederjeans unbedingt mit mir reden und begann das Sinnlos-Gespräch mit dem Satz „So, jetzt gehts wieder in die Zivilisation“. Ich meinte, ich war auch in Brasilien in einer, aber er konnte das überhaupt nicht nachvollziehen. Sein Urteil bezog sich immerhin auf 3 Wochen komplett am Strand liegen, jeder hübschen Morena hinterhergaffte oder zahlen und die fliegenden Händler als unziviliserte Affen mit seltsamen Lebensmittel wahrzunehmen (die hatten unverschämterweise kein Wiener Schnitzel, sondern grillen Käse am Strand). Erst als ich ihm mitteilte, dass 300 Meter hinter seinem Handtuch eine topmoderne Disko sei, die einen Laden in New York, einen in London und einen in Salvador habe und das durchaus als Teil einer Zivilisation durchgehen könnte, war Ruhe im Karton 🙂 Das Problem ist aber: mit solchen Vollpfosten wird man gerne mal in einen Topf geworfen. Ergo, Danke für das posting, Sorry für den länglichen Kommentar, aber wie gesagt, Du sprachst mir aus dem Herzelein 🙂

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