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Null Toleranz

Nur zwei kleine Geschichten aus Taiwan, die mir gerade in der Presse aufgefallen sind:

  • Ein Polizist in Banqiao (bei Taipei) wurde wegen Bestechlichkeit zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte beim Kontrollgang in einem Geschäft festgestellt, dass dort offenbar Mahjong um Geld gespielt wird. Daraufhin hatte er dem Besitzer mit einer Anzeige wegen illegalen Glücksspiels gedroht, sollte der ihn nicht „anderweitig überzeugen“ können. Also bekam der Polizist 10.000 NT$ zugesteckt und vergaß die Sache. Dumm nur, dass der Ladenbesitzer später einem anderen Beamten bei einer weiteren Kontrolle sagte, er habe doch schon längst gezahlt. 10.000 NT$ sind etwas mehr als 200 Euro. Jede 5 NT$ Bestechungsgeld, etwa 10 Eurocent, brachten dem Polizisten also einen Tag Gefängnis ein.
  • Ein paar Studenten haben sich mit kleinen Schmierereien großen Ärger eingehandelt. Sie hatten bei einem Ausflug in einen Nationalpark mit Tipp-Ex ihre Namen sowie den Namen ihrer Universität an die Pfeiler einer Hütte gepinselt. Mehrere andere Besucher beschwerten sich daraufhin bei der Uni, die ihre Studenten zu Sozialarbeit verdonnerte und sie anwies, sich bei der Nationalpark-Verwaltung zu entschuldigen. Letzten Monat gab es schon einen ähnlichen Fall, in dem die Missetäter – ebenfalls Studenten – sogar zurückfahren und ihr Graffiti selbst wieder entfernen mussten, auf einer Bergstraße in fast 3300 Meter Höhe.

Da fällt mir gerade ein, dass in der U-Bahn von Taipeh ja auch Essen und Kaugummi-Kauen mit mindestens 30 Euro bestraft werden.

Klingt alles ziemlich drakonisch, aber andererseits ist Taiwan noch ein gutes Stück von Zuständen wie in Singapur entfernt. Stockhiebe gibt es hier keine.

Der positive Effekt: Öffentliche Toiletten in U-Bahn-Stationen können schon mal ganz nett aussehen.

MRT Klo

Und in der Unterführung nebenan hängen Ölgemälde, einfach so und unbehelligt.

Bilder U-Bahn g

Ja, wenn die Menschen sich jetzt noch genauso diszipliniert an die Verkehrsregeln halten würden… oder wenn sie anfangen würden, hässliche alte Gebäude zu renovieren oder abzureißen… oder wenn es in der Politik keine Korruption mehr gäbe… das wäre schön!

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

Comments

0 Antworten

  1. Die Lautsprecherdurchsagen in den Bahnhöfen und Zügen weisen außerdem noch auf das Betelnusskauverbot hin.

    Während man in Taipei auch auf englisch darauf hingewiesen wird, hört man hier in Kaohsiung in der englischen Durchsage nix von der „betelnut“…

  2. Da kann ich widersprechen, Lara. An meinem ersten Tag in Taipei wurde ich beim Betreten einer U-Bahn-Station von einem Ordnungshueter freundlich, aber bestimmt auf meinen Kaugummi im Mund hingewiesen. Da ich diesen artig sofort entsorgte, entkam ich auch einer Geldstrafe.

    Seitdem fahre ich aus Vergesslichkeit dennoch manchmal mit Kaugummi MRT, bin aber beim Kauen deutlich vorsichtiger geworden 😉

  3. Also, Eines muss man ja mal festhalten: Ganz so strikt ist das mit den Regeln in der Metro ja eigentlich nicht, auch wenn man schnell auf den Gedanken kommen könnte, dass man in Taiwan immer auf der Hut vor dem Gesetz sein muss. Alles Quatsch!;-) Ich für meinen Teil kaue nun schon seit gut 5 Monaten ständig Kaugummi im Zug und habe noch nie Ärger bekommen, ich kenne zudem auch Niemanden, der in irgendeiner Weise schon einmal zurechtgewiesen worden ist… 😀 So viel dazu…Taiwan mag vielleicht etwas von einem Überwachungsstaat haben (überall Kameras), aber das heißt nicht, dass man ständig Angst haben muss, verschleppt zu werden 😀

  4. „Ja, wenn die Menschen sich jetzt noch genauso diszipliniert an die Verkehrsregeln halten würden…“

    Ach, schön wäre es, würden Sie einfach überhaupt vernünftig und berechenbar fahren … Das Rechtsfahrgebot ist ja kein Selbstzweck, sondern macht auf Autobahnen, auf denen es dank Trassierung mit extrem starken Steigungen zu heftigen Geschwindigkeitsunterschieden kommt, einfach Sinn. Es ist wenig spaßig, wenn man nach rechts wechseln will und da fährt dann jemand mit 30 km/h mehr.

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