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Todesstrafe, Malaysia, Pressefreiheit, Rassismus: Es gibt viel zu diskutieren.

Völlig ohne Zusammenhang mit diesen Themen: Eines der bezaubernden Warnschilder, über die man in Taiwan überal stolpert.

Fortsetzungen sind gefolgt

Die Ideen stapeln sich, doch wo ist die Zeit, sie aufzuschreiben? Hier in Taipeh passiert mal wieder so viel, dass es mir schwer fällt, im Blog Schritt zu halten.

Es folgen einige Updates zu bereits diskutierten Themen.

Diskussion um Todesstrafe

Nach dem erzwungenen Rücktritt von Taiwans Justizministerin ist in Taiwan eine Diskussion über Abschaffung oder Beibehaltung der Todesstrafe entbrannt. Einige Gedanken meinerseits dazu hat die Taipei Times nun erneut als Leserbrief gedruckt (der zweite Brief auf der Seite). Ich beziehe mich darin auf das merkwürdige Editorial eines ehemaligen Richters, der zugibt, er habe einmal einen Unschuldigen zum Tode verurteilt – und die Todesstrafe trotzdem okay findet.

Kritische Website in Malaysia

Nach meiner Reise nach Malaysia habe ich einen Radiobeitrag über das mutige Online-Magazin The Nut Graph für die Deutsche Welle erstellt.

Im Prinzip geht es den Kollegen in Kuala Lumpur darum, trotz Pressezensur eine malaysische Version von Abgeordnetenwatch zu etablieren. Unterstützt wird das vom örtlichen Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Ein weiterer Bericht von mir zu diesem Thema lief im Deutschlandfunk.

Wanrschild in Taiwan: Nicht im Stehen pinkeln
Völlig ohne Zusammenhang mit diesen Themen: Eines der bezaubernden Warnschilder, über die man in Taiwan überall stolpert.

Taiwans Pressefreiheit im Rückwärtsgang

Nachdem ich hier vor einiger Zeit auf das Abrutschen Taiwans in der Pressefreiheits-Rangliste von „Reporter ohne Grenzen“ hingewiesen hatte, war ich der Sache noch ein wenig nachgegangen.

Einige Interviews später konnte ich nun einen Artikel in der Zeitschrift „M – Menschen Machen Medien“ veröffentlichen. Das ist die Mitgliederzeitung der Journalistengewerkschaft DJU unter dem Dach von ver.di.

Versteckter Rassismus

Ebenfalls vor längerer Zeit hatte ich über die Vorurteile geschrieben, denen Ausländer in Taiwan manchmal begegnen. Es ging auch um die Frage, in wie weit in Taiwans Gesellschaft Stereotype oder gar Rassismus verbreitet sind.

In diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich ist der Blogeintrag einer Australierin chinesisch-koreanischer Abstammung, der es in Taipeh nicht möglich war, einen Job als Englischlehrerin zu erhalten – denn die privaten Nachhilfeschulen wollen am liebsten ein weißes Gesicht vorzeigen, Qualifikation zweitrangig.

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

Comments

10 Antworten

  1. Hmm, mit Nationalitaeten hat man sich hier wohl generell etwas schwer. Richard Hartzell hat vor Jahren mal einen interessanten Artikel geschrieben, in dem er versucht hat darzulegen, wer denn nun Anspruch auf ROC-Staatsbuergerschaft haben koennte. Da gibt es tolle Widersprueche, die z.B. dazu fuehrten, dass ein Brite seine Frau (Chinesin mit VR-Staatsbuergerschaft) nicht nach Taiwan kommen lassen konnte, weil niemand zustaendig sein wollte. Fuer das Innenministerium war sie Auslaenderin, fuer das Aussenministerium war sie Chinesin…

    Der Fall mit der Australo-Sino-Koreanerin ist aber wohl ganz einfache Oberflaechlichkeit. Hierzulande ist die Verpackung oft wichtiger als der Inhalt. Es wird kopiert – nicht nur Produkte, sondern auch Handlungen werden imitiert, oberflaechlich, ohne zu hinterfragen, warum jemand anders diese Handlung vollzog. Oberflaechlich sieht es halt so aus, als ob man etwas taete, was andere auch tun – selbst wenn es keinen Sinn hat. Das fuehrt dann z.B. zu Sprachkabinetten mit Dolmetschkabinen, die absolut nutzlos sind, weil die Audioanlage nur entweder den Originalton in die Kabine durchstellen oder die Uebersetzung des Studenten uebertragen kann. Genial. Aber man hat Dolmetschkabinen installiert…

    Oder man schaue sich die Universitaeten (staatliche eingeschlossen) an: Man achte mal auf die Fachgebiete auslaendischer Lehrkraefte – und was sie tatsaechlich unterrichten. Auch auslaendische Lehrkraefte muessen einen moeglichst hohen akademischen Abschluss mitbringen (heutzutage schon am besten Doktor), und dann duerfen sie – ihre Muttersprache unterrichten, was sie meist nie gelernt haben. Eventuell darf man auch im Zusammenhang mit der Muttersprache ein wenig Uebersetzen und Dolmetschen unterrichten – obwohl man eigentlich Ingenieur oder Jurist ist. Macht nix: Er/sie ist Muttersprachler und hat einen hohen Abschluss, nur darauf kommt es an. Die Verpackung muss stimmen…

    1. Hi dl7und,

      da stimme ich dir 100% zu!

      hauptsache die verpackung stimmt. wer das kriterium des aussehens nicht schafft, wird einfach ignoriert. kann man deswegen sagen, dass taiwaner rassistisch gegenüber gleichaussehende sind?! das wäre viel zu lächerlich bzw. absurd.
      das ist kein rassismus, das ist reiner minderwertigkeitskomplex auf nationaler ebene. punkt.

      dabei will ich unterstreichen, dass es so viele taiwanische top-absolventen, die an den elite-universitäten amerikas und englands studiert haben und immer noch tun. sowas nenne ich taiwanische bigotterie bzw. ignoranz: „ tja, dass was ich nicht weiß ist mir auch schnuppe“. „es ist mir egal ob du an der pipapo-uni studiert hast und superqualifiziert bist, hauptsache mein kind bekommt einen westlicher muttersprachler. Meinetwegen kann er saufen wie eine rampensau..“
      :p

      die konsequenz daraus lässt sich dann ableiten, dass man als „heller“ ausländer gut behanldet wird und „dunkle“ schlecht.
      das ist nicht nur in taiwan so, sondern auch überall auf der welt, sogar in deutschland so.
      und einige idioten wie der amerikaner, der bei ait war nutzen die situation mit taiwanerinnen schamlos aus und die „dummen“ taiwanerin lassen sich auch noch freiwillig veräppeln. Aber auch die müssen mit den konsequenzen leben. es ist ja nicht so, dass man als westler einfach nach taiwan gehen und „einen auf dicke hose“ machen kann (abgesehen davon sind solche westler einfach nur peinlich, von solchen menschen halte ich mich grundsätzlich fern).

      letzendlich denke ich aber, dass es aber auch große unterschiede zwischen europäern und amis auf taiwan gibt. Nicht alle westler sind gleich, deshalb gibt es ja auch gruppierungen und trennungen unter ausländer in taiwan.

  2. Ich wollte vollständig antworten, deshalb doch etwas länger geworden:
    Sicherlich gibt es hier in Taiwan immer noch viele sture konservative Gesinnte, die am traditionelle „Große China-ismus“ festzuhalten und zu träumen, das heißt, aus Han zentrische Sicht geleitete Weltanschauung. Diese Denkweise wird von der autoritäre und totalitäre Regime besonderes gepflegt und unterstützt. Beide chinesische regierende Parteien, die KMP und KP sind auf diesem Punkt gleich. Für beiden Regierungen sind die geschichtliche Erziehung ihrer Mittel zur Aufrechterhaltung der Legitimität des Regimes. z.B. Seit Präsident Ma 2008 gewählt wurde, nicht nur „Pressefreiheit im Rückwärtsgang“, sondern unsere Geschichtebücher für High School werden auch noch geplant rückgängig zu machen!

    Also vor der Demokratisierung in unserer Geschichtsstunde wurde von Anfang an von dem chinesische Altertum, sogenannte fünftausend Jahre alten brillante chinesischen Kultur linear erzählt und fokussierte man die meisten Zeit an glorreiche verschiedene kaiserliche Dynastien. Dabei wollten die Schuler eine gezielte chinesische Nationalismus erzeugen und dass wir ein Stolz und Great chinesische Volk seien zu verinnerlichen. Dann kam der Wendpunkt, die demütigende Epoche der Invasion der Westmächte, Invasion Japans und kommunistischen Rebellen. Es wurde gesagt, All diese Geschehen hatten KMP verhindert, die ursprünglich von „Drei Prinzipien des Volkes*“, nämlich Nationalismus, Demokratie und Staats-Sozialismus zu ermöglichen. Überall waren dogmatische Lehren in der Schulbücher zu lesen und noch die unangemessene, gar falsche große Anbetung und Verehrung für Chiang Kai-Shek*. Dabei gab es kaum Platz für Taiwan, nur ein paar Seite, Taiwan bedeutete für KMP nur ein Sprungbrett der Zurückeroberung Festland Chinas.

    Zur autoritäre KMP-regierende Zeit war diese Han zentrische Weltanschauung, beigemischt mit Große China Dynastie-Denkenstruktur, auf allen Ebenen der schulischen Bildung, sowie verschiedenen staatliche Prüfungen durchgezogen. Durch der langfristigen Gehirnwäsche in Taiwan wissen leider viele Taiwaner nicht mehr die Wahrheit und das eigene Geschichte. Wir lernten und wussten genau Bescheid über die sogenannte fünftausend Jahre alten brillante chinesischen Kultur und die Geographie Festland Chinas. Aber Nichts über eigene Vergangenheit und geographische Details. Doch recht unsinnig, nicht wahr?

    Nun seit Jahrzehnten reflektierte und kämpfte Menschen in Taiwan gegen dieser veraltete und verzerrte Han zentrische Weltanschauung. Erst seit Amtszeit der Präsident Lee Teng-hui konnten unsere Schulbücher neu konzipiert werden. Präsident Lee hat öffentlich darüber geklagt, es durfte nicht mehr so sein, z.B. dass die Schulkinder wissen ausführlich von wodurch die Flüsse Gelb und Yangtze fliessen in Festland China, aber wissen gar nicht mal von der Chia Nan Kanal und Zhuo Shui River, der längste Fluss in Taiwan.

    Tatsächlich, in der internationalen Forschungen über die Geschichte Taiwans ist seit langem von einen untergeordnete Thema Chinas in die Rahmen der Ost asiatische regionale oder Globale Veränderungsforschung gewandelt. Sogar die Forschungen über Geschichte Chinas auf der ganzen Welt haben sich auf die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen China und ihrer Umgebung verlagert. Die Studien über die moderne Zeit Chinas konzentrieren sich auf die Entwicklung von Besonderheiten der verschiedenen Regionen zu vergleichen.

    Wenn die Regierung Mas gelingt, zur Fortsetzung des alten linearen, Han zentrische kulturelle Perspektiven oder gar Dynastie zentrierte Theorie und tun die Geschichte Taiwans wieder zurück in den chinesische geschichtliche Kontext sind nicht nur gegen der Tendenzen der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft, verweigert auch die Frage der Rolle Chinas in der Weltgeschichte. Diese mahlen gerade viele taiwanische Professors.

    Zu dem Begriff „Han-Chinesen“:
    Aus der Glorie der Han-Dynastie wird „Han-Chinesen“ erfunden und von der neue Macht- Ergreifen-Wollender während der ganze Dynastienepoche stets benutzte, sich gern als legitime Nachfolger dieser „Han-Chinesen“ ergaben und die wollten wieder eine glorreiche Nation wie Han-Dynastie wiederherstellen. „Tatsächlich sind jedoch die Han-Chinesen keine so homogene Gruppe wie gerne angenommen. Besonders moderne staatliche Institutionen mit ihrem Drang zur Vereinheitlichung und Zentralisierung leugnen diese Heterogenität. “(http://de.wikipedia.org/wiki/Han-Chinesen)

    * „Drei Prinzipien des Volkes“ wurden vom Begründer der Republik China, Sun Yat-sen, im Jahre 1912 formuliert.

    *Chiang Kai-Shek hat sich nie in seinem Leben für Demokratie eingesetzt, aber konnte als “(stark wie)eine demokratische chinesische Mauer 民主的長城” schmeichelhaft gelobt.

  3. Pardon, der angewiesene Artikel hat mich vorher eigentlich nicht viele Aufmerksamkeit erregt. Ich habe darüber nur den flüchtige Druck, es ist eine Mixtur der Nörgelei, aus nicht erfüllter Arbeitserwartung entstand, um etwas Luft zu machen und etwas Selbsttrost zu finden. Naiv ist die AutorIn, an einen so verbreitete Witz vom Stammtisch zu glauben. z.B “So a high school dropout from Texas who worked for minimum wage could come to Taipei, become a teacher and get paid twice as much as a local office worker.”

    So etwas konnte wohl vor 20 Jahre mal passieren, in der Anfangszeit, die viele Englishlehrer gerade ins Taiwan einfühlte, aber bestimmt nicht mehr so sein kann in der heutiger Zeit. Mit Rassismus in diesem Fall zu erklären ist wirklich viel zu vereinfacht und übertrieben, finde ich, obwohl die Formulierung „denn die privaten Nachhilfeschulen wollen am liebsten ein weißes Gesicht vorzeigen, Qualifikation zweitrangig.“ hört sich und lässt sich leicht in Rassismus Schema anpassen.

    Die privaten Nachhilfeschulen, sind eigentlich keine „Nachhilfe“, sondern „Nachmittagsschulen“ besser treffend. Die Schule sind dafür da, weil die Eltern beide berufstätig sind und die Kinder Betreuungen brauchen, viele diese private Schule unterrichten Englishschulbücher direkt aus USA parallel zu chinesische Lernprogramm. Die Kinder besuchen die staatliche Elementary School, das dauert 6 Jahre, meistens nur Vormittags, je älter bleiben dann Nachmittags länger.

    Diese private Nachmittags Schule sind in Taiwan überschwemmte viel. Es herrscht eine sehr große Konkurrenz und wird von freien Marktmechanismus dominiert. Die jetzige Eltern von mittleren Alters wissen noch ganz genau, wie schwer sie früher English lernte. Damals gab es nicht so viel Multimedia-Lernmaterial, kein Internet und keine ausländische Fernsehsendungen. Der English-Unterricht konzentrierte sich hauptsächlich auf Lesen und Schreiben. Dazu kommt noch, vor 20 Jahre lebte wir noch in einer sehr autoritäre Gesellschaft. In der Schule und eigener Familie war man sehr streng erzogen worden. Wenn sie jetzt als Eltern natürlich eine sehr stark Neigung haben, ihre Schösslinge, die werden auch immer weniger, in einer freie Umgebung mit English vertraut zu machen. Also am besten gleich von Kindergartensalter an. Nenne ich eine reale Beispiel: Werbeslogan „They call it Learning… WE CALL IT FUN. –That is the xxxxx(School Name) way of education, and what makes our school different from any English school in Taiwan.” Und weiter “we use the reading measurement program from the USA- part of “No Child Left Behind policy” –Our Teacher come from USA and Canada. All teachers are English mother tongue. „ Die English Schule möchte doch von Anfang an, Lehrer aus USA and Canada. Außerdem in solcher Schule feierte fast jeden Monat eine offene Veranstaltung mit Eltern der Kinder, wie Thanksgiving, Halloween, Christmas… Es gibt so viele Theaterspiels und Performance, die Englischlehrer extra mitmachen müssen. Kein Wunder, wenn die Vermittler-Agentur sagte „my clients prefer white people and non-Chinese.“

    Die Clients erwarten tatsächlich nicht nur eine sprachige Qualifikation, die schauen auch denen hintere kulturelle Background, persönliche Erfahrungen und andere Fähigkeiten an.

    Außerdem wir wissen nicht, ob die Autorin hier in der Erziehungswissenschaftliche Fächer auch studierte und davon eine Bescheinigung vorlegen kann, und ob sie einen richtige Arbeitsberechtigung hat oder nur als Tourist spontan hierhergekommen ist?
    Wenn diese nicht vorhanden sind, kann schon sein, dass die mögliche Clients viel weniger bezahlen wollen.

    Ich möchte nochmal sagen, Diskriminierungen und persönliche Vorlieben, Zuneigung und Abneigung gibt es natürlich in Taiwan, aber Rassismus wie in USA oder Europa, Gott sei Dank, das ist nicht da!

    Das zweite Frage schreibe ich etwas später, wenn ich mehr Zeit habe, denn dies ist nicht so leicht zu antworten.

  4. @Anyun
    Das erklärt aber alles nicht, wieso eine Australierin in Taiwan keinen Job als Englischlehrerin findet, wenn sie asiatisch aussieht.

    Und gibt es nicht auch in Taiwan Menschen, die glauben, dass sie als Han einer überlegenen „Rasse“ angehören? Und die Schwarze am anderen Ende des Spektrums verorten würden?

    1. @Klaus:

      Anyun hat es vortrefflich beschrieben, wie die Taiwaner mit der Diskriminierung von Anders- bzw. Gleichartigen umgehen.

      Ich würde auch behaupten, dass Taiwaner weniger rassistisch, aber dafür diskriminierender handeln.
      Wie schon mehrfach erwähnt wurde die berufliche Qualifikation der austro-koreanischen Lehrerin weniger als ihr Aussehen bewertet. Sowas findet in der Berufswelt tagtäglich statt. So etwas kann man auch als „Lookism“ interpretieren und muss nicht gleich als Rassismus bewertet werden.
      Attraktive Menschen werden auch besser behandelt und bekommen ständig Aufmerksamkeiten geschenkt.

      In Taiwan herrscht nun mal ein idealistisches Bild von Westler, da viele Taiwaner noch nie in ihrem Leben in Europa, Australien oder USA waren. Daher gibt es auch entweder die Verallgemeinerung alle Westler seien Amerikaner oder nur Westler sprechen perfektes Englisch. Dabei gibt es so viele Westler wie Deutsche, Russen oder Franzosen, die in Taiwan leben und ein fürchterliches englisch sprechen. Selbst die bekommen eine Stelle als Englisch-Tutor. Da müsste man doch „froh“ sein, wenn man ein amerikanischer „Trash-Kid“ bekommt, der „Mother Tongue“ wegen um mal gelinde auszudrücken.

      Glücklicherweise hat in den letzten 20 Jahren ein Umdenken bei den Eltern stattgefunden.
      Wo viele Westler, insbesondere Amerikaner noch gutes Geld als Englischlehrer verdient haben, muss es nicht mehr unbedingt für heute gelten.
      Ich würde auch wie die Kelly in einem Deiner Beiträgen behaupten, dass etliche Ausländer, die in Taiwan leben „trash“ sind. Es sind Versager in ihren eigenem Land, Party-Animals, die keine gute Aussicht auf eine guten Job in ihren eigenem Land haben und deswegen nach Taiwan gehen.
      Das ging eine Zeit lang gut. Heute wissen aufgeklärte Eltern, wie Westler ticken und sind selektiver bei Nachhilfsschulen. Schließlich waren sie selbst gut ausgebildete Akademiker, die kosmopolitisch genug sind, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
      Diese Eltern sind nicht weniger konservativ als die Eltern in Deutschland, die ihre Kinder aufs Privatinternat, wie Salem mit einem Anschlussstudium an der EBS in Östrich-Winkel oder WHU schicken.
      Konservative ticken auf der Welt ähnlich, genauso wie Trashkids mit ihren natürlichen Englischkenntnissen.

      Und eine Gegenfrage: Gibt es nicht auch in Deutschland Menschen, die glauben, dass sie als „Arier“ einer überlegenen “Rasse” angehören? Und die Juden am anderen Ende des Spektrums verorten würden?

      Wie gesagt, ich würde auch vorsichtig behaupten, unter der Berücksichtigung dass es keine perfekte Welt auf dieser Erde geben kann, bin ich lieber ein Ausländer 1. Klasse als Opfer täglicher Diskriminierung. Abgesehen davon lässt sich Diskriminierung im Sinne positiver als auch negativer Definition einteilen, und was macht man dagegen?

      Viele Grüße,

      El Boogie

      1. Ich bin auch lieber Ausländer erster Klasse. Aber ich finde, man hat als Ausländer erster Klasse auch eine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Verhältnisse der Ausländer dritter Klasse sich verbessern. Oder es zumindest zu versuchen.

  5. Zur Diskriminierung versuche ich den Grund zu finden:
    Jeder, der schon mal sein Land verließ und im Ausland lebte, weiß, dass er eigentlich immer einen Gepäck mit sich trug, nämlich sein Herkunftsland. Egal ob man will oder nicht, man ernte das Image seines Herkunftslandes im Gastland und wird automatische als der Sprecher seines Landes gezwungen. Man wird öfter besser behandelt und beliebter, nur weil das Image sein Herkunftsland besser ist. Das Image eines Landes kann mit seinen wissenschaftlichen Standard, gesellschaftlichen System, kulturelle und industrielle Produkte usw. zu tun. Wenn man aus einen problematische Land kommt, ernte man leider nur viele negative Reaktionen. Das ist ein universale Problem. Schlimm ist aber für uns, dass wir Taiwaner hatten offensichtlich einen Pass und der Staatsangehörigkeit, aber die internationale Gemeinschaft sieht uns fast nicht, wir sind nicht zu sehen und wurde sogar als VR Chinesen oder Thailänder behandelt.

    Wieso Schwarze hier in Taiwan weniger beliebt und sogar diskriminiert sind, ein anderer Grund ist, die Beeinflussung Hollywoods. Zu viele Schwarze in dem Film sind z.B. Verbrecher, faul, schlampig, am Rande der Gesellschaft lebende… Hoffentlich mit der bekannte und beliebte Familie Obama wird das Image der Schwarzen langsam verbessern.

  6. Ein passender Leserbrief zu einem interessanten Artikel. Leider kann ich nicht verstehen, wie es jemand bis zum Richter schafft, aber sich offenbar nicht wirklich mit Moral und Ethik beschäftigt hat. Um es mal mit Spock zu sagen: Die Todesstrafe ist nicht logisch. Ende der Diskussion.

    Und meines Erachtens ist der abschreckende Effekt von Dekaden im Gefängnis viel größer als der einer Hinrichtung. Da ist der Kriminelle womöglich viel eher geneigt, „mit fliegenden Fahnen“ unterzugehen, „alles oder nichts“ zu riskieren. Das ist auf eine perverse Weise vielleicht sogar ehrenhaft in diesen Kreisen.

  7. Zur Diskriminierung: Das hat hier in diesem Lande eine lange Tradition, dass man meint, zu einem korrekten (am besten amerikanischen) Englisch gehöre auch ein weißes Gesicht. Diskriminiert bzw. ziemlich verachtet werden übrigens auch Schwarze. Das weiß ich aus den Erzählungen von einer schwarzen Bekannten und habe es auch kürzlich von meiner Lehrerin (Taiwanerin) bestätigt bekommen.
    So bitter das für den Einzelnen ist: auch in dieser Beziehung ist Taiwan eben nicht besser als die meisten anderen Länder. Als Ausländer “1. Klasse” weiß ich für die Frau leider keinen Trost, als dass die Gastarbeiter aus Südostasien noch schlechter dran sind. Nein, das ist auch kein Trost.

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