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Rente, Sicherheit, Italiener: Deutsche Taiwan-Blogschau #8

Fassade Stadtbild

Wer sich für Taiwan interessiert, konnte in den vergangenen Wochen einiges Interessante aus der deutschsprachigen Blogosphäre erfahren. Vor allem Ludigels Output war mal wieder beträchtlich. Hier meine persönlichen Highlights.

Bürokratisches

In Sachen Papierkram-Pedanterie stehen Taiwaner den Deutschen in nichts nach. Ludigel hat sich daran gewagt, einen Pfad ins Dickicht zu schlagen. Er erklärt uns, wie man für in Taiwan geborenen Nachwuchs einen deutschen Pass beantragt, und versucht, Taiwans Rentensystem zu durchdringen: Hat man als Nicht-Staatsbürger auch Ansprüche und wenn ja, welche?

Und dann hat er noch herausgefunden: Lässt man sich von Amazon.de nach Taiwan liefern, wird offenbar die Umsatzsteuer erstattet, und Amazon kümmert sich ums Verzollen. Außerdem hat die Lieferung (eines Objektivs) nur drei Tage gedauert.

Heimisches

Taiwan buildings

Impressionen aus „Käfignesien“, Ludigels Wohnviertel in Taipeh. Über Fenstergitter, Parkplatzknappheit und Baulärm. Das ganz normale Leben halt.

Positives

Taiwan ist ein sicheres Land, freut sich Ludigel. Hier muss man sich spätabends im 7/11 weniger Sorgen machen als an einer Darmstädter Tankstelle.

Halbherziges

Im deutschen Redaktionsblog von Radio Taiwan International findet sich ein Bericht vom „Internationalen autofreien Tag“ in Taipeh. Da hat die Stadtregierung es doch tatsächlich geschafft, für einen halben Tag den Platz vor dem Rathaus für Autos zu sperren. Wahnsinn.

Was eigentlich passieren müsste, steht z.B. in diesem Kommentar in der Taipei Times.

Taiwan traffic, bike

Historisches

„Taiwan gehört sehr jeher zu China.“ So hört und liest man ja gelegentlich. Dass das großer Blödsinn ist, zu diesem Schluss kommen viele, die sich eingehend mit der Geschichte beschäftigen. Dezhong von Blickpunkt Taiwan hat sich die Mühe gemacht, über das Taiwan-Bild zur Zeit des chinesischen Kaiserreichs zu schreiben.

Tatsächlich sind konkrete Äußerungen zu Taiwan in altchinesischen Quellen mehr als spärlich. Der heutige Stand der seriösen Geschichtsforschung ist, dass es bis zum Ende der Ming-Dynastie (1368-1644) keine Aufschreibungen gibt, die sich eindeutig an Taiwan festmachen lassen. Das heißt natürlich nicht, dass kein Chinese zuvor jemals den Weg vom Festland auf „das andere Ufer“ gefunden hat.

Besinnliches

Luo2You1 macht sich so einige Gedanken über die geografischen Mittelpunkte Deutschlands und Taiwans.

Wahrnehmbar gemeinsam war beiden Orten ein dicker Stein, der unverrückbar bestätigte, dass die Suchenden selber im Mittelpunkt stehen. Denn die Zweifel an der Bedeutung solcher Punkte angesichts der eher willkürlichen Definition, technischen und tatsächlichen Meßbarkeit, der Veränderlichkeit staatlicher oder weniger staatlicher Gebilde, Motivation der Aufsteller sind enorm.

Und er hatte interessante Begegnungen in einer christlichen Kirche am Sonne-Mond-See: „Come back to God.“

Italienisches

Italienische Restaurant gibt’s in Taiwan viele, aber mit unseren europäischen Vorstellungen haben sie nicht immer viel gemein. Luo2You1 erinnert sich an einen Besuch:

Statt Parmesan, da die taiwanesische Reaktion auf würzigen Käse schwer einzuschätzen ist, gab es auf den Spaghetti Bolognese Bambusscheiben als „Käse-Fake“. Das passte und schmeckte gut zu den Nudeln. Zur Sicherheit hatte die Bestellerin noch eine extra Portion Teigtaschen geordert. Im übrigen war bei jedem Hauptgericht ein Glas Saft inbegriffen.

Auch in Ludigels Nachbarschaft hat so ein Taiwano-Italiener aufgemacht:

Der große Renner unter den Nudelgerichten ist ein chinesischer Seafood-Nudeltopf, bei dem lediglich die chinesischen Nudeln durch Spaghetti ersetzt worden ist. Etwa 50% der Kunden bestellen das. Die restlichen 50% bestellen Spaghetti mit Seafood, mit einer Art Bolognese dazu. Ich hatte immer Nudeln mit weißer Soße und Hühnerwürfeln drin, völlig geschmacklos, ohne Salz und ohne Wein und ohne Gewürze, aber hübsch anzusehen.

In der Nachbarschaft wurde der Laden ein großer Erfolg, so dass Ludigels taiwanische Familie ihn nun drängt, ebenfalls ein Lokal zu eröffnen.

Mein Einwand war immer, das wir als La Familia in Punkto Gastronomie keine Erfahrung haben würden, aber – so machte meine Frau deutlich – mangelnde Fachkenntnis ist in Taiwan kein Hinderungsgrund ein Geschäft auf zu machen.

Ich empfehle auch einen regelmäßigen Blick ins deutsche Forum von Deutschland.tw bzw. Forumosa.com und auf meine Liste weiterer deutschsprachiger Taiwan-Informationsquellen. Hinweise auf alles, was ich übersehen habe, sind immer willkommen.

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

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