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Welche Lebensmittel in Taiwan teurer als in Deutschland sind – und umgekehrt

Eisbecher in Taiwan

Schnäppchen hier, Luxus dort: Lebenshaltungskosten in Deutschland und Taiwan

Sind Lebensmittel in Taiwan generell billiger als in Deutschland? Meistens ja, aber nicht immer. Die Unterschiede sind krass. Mangos etwa bekommt man in Taiwan fast hinterher geschmissen, für Kirschen aber muss man tief in die Tasche greifen.

Wie schaffen Taiwaner es, einen mit Europa vergleichbaren Lebensstandard zu halten, wenn sie umgerechnet nur etwa ein Drittel der deutschen Gehälter verdienen? 1000 Euro (40.000 Taiwan-Dollar) gelten hier als prima Einkommen für Büroangestellte mit Uni-Abschluss. Ein Grund dafür sind sicher die niedrigen Lebenshaltungskosten. Ob frisches Gemüse, Obst, Zeitungen oder Zugfahrkarten: Vieles kostet nur einen Bruchteil der deutschen Preise.

Lesetipp: Mehr Einträge über Lebenshaltungskosten in Taiwan

Große Supermärkte, wie sie sich in Deutschland überall breitgemacht haben, gibt es selbst in Taipeh viel seltener. Dafür finden in vielen Viertel, so auch auf einer Straße nicht weit von meiner Wohnung, jeden Tag traditionelle Märkte statt, die eine Grundversorgung mit Lebensmitteln sicherstellen – und das günstig.

Markt Taiwan Obststand

Am Marktstand kostet ein Pfund frische Mangos weniger als einen Euro, nebenan die gleiche Menge Ananas keine 50 Cent und Wassermelonen noch einmal die Hälfte.

Klagen wir in Deutschland über Spritpreise und Tabaksteuer, tanken Taiwaner Benzin für ca. 80 Cent pro Liter und kaufen Zigaretten für zwei Euro die Schachtel. Für den selben Betrag kann ich mich übrigens in zahllosen Restaurants satt essen.

Auch Deutschland kann günstiger sein

Das heißt nun nicht, dass in Deutschland alles teurer ist. Im Gegenteil – bringen Sie einen Taiwaner nach Germanien, und er wird aus dem Staunen nicht herauskommen.

Nur 70 oder 80 Cent für eine Kugel Eis, für die er daheim mindestens 1,50 berappen müsste? Da nimmt man doch gern eine Sorte mehr.

Eisbecher in Taiwan

Ein Latte Macchiato kostet in Taipehs Cafés gern 3,50 Euro, ordentliches Brot beim deutschen Bäcker von Taipeh mehr als gewohnt, und der billigste Rotwein im Supermarkt erleichtert das Portemonnaie um mindestens fünf Euro.

Das hat mit Angebot und Nachfrage zu tun und damit, was zwingend importiert werden muss. Kirschen etwa wachsen kaum in Taiwan, das ansonsten ein wahres Königreich der Früchte ist. Importiert aus Japan oder Kalifornien, kosten sie hier mindestens 8 Euro pro Kilo und gelten als Luxus-Obst. Fahren Sie einen Taiwaner während der Kirschernte durch ein Obstanbaugebiet wie das Alte Land, und er wird meinen, im Garten Eden gelandet zu sein.

Noch krasser ist der Unterschied bei Blaubeeren. In Deutschland habe ich sie letztes Jahr für 2,60 pro Kilogramm selbst gepflückt. Zurück in Taipeh musste ich für ein 100-Gramm-Schälchen mindestens drei Euro ausgeben.

Ein Kapitel für sich sind Milchprodukte. Zwar leiden eher weniger Taiwaner an der Asiaten oft nachgesagten Laktose-Intoleranz, aber da in Taiwan schlicht kein Platz für Rinderhaltung ist, wird fast alles importiert. Außerdem hat Käse es längst noch nicht auf jeden Speiseplan geschafft. So gibt es in den meisten Supermärkten bestenfalls Scheibletten-Plastik, und an der Käsetheke im Spezialitätengeschäft kostet der billigste Gouda 2,50 Euro pro 100 Gramm.

Zwei Top-Tipps für Mitbringsel nach Taiwan: Gummibärchen und Vitamintabletten. Die Fruchtgummis kosten in Taiwan mindestens doppelt so viel wie in Deutschland und gelten manchmal sogar als gesund. Eine Bekannte dachte jedenfalls, die Angabe „ohne Fett“ gäbe ihr das Recht, Gummibären nach Belieben zu futtern. Dass sie eine Menge Zucker enthalten, wurde ihr erst klar, als sie das nächste Mal auf die Wage stieg.

Deutsche Vitamin-Brausetabletten in Taiwan

Das wäre ihr nicht passiert, hätte sie sich exzessiv von Vitamin-Brausetabletten ernährt. Die werden dafür aber auch mit Preisen von bis zu acht Euro pro Röhrchen gehandelt. (Zum Beispiel in Taiwans deutschen Reformhäusern.) Eine Goldgrube für findige Geschäftsleute. Packen Sie sich also ruhig den Koffer voll!

Lebensmittel, die in Taiwan teuer sind:

  • Käse Gouda 100g NTD 100
  • Eis Kugel NTD 60
  • Milch 1l NTD 60
  • Champignons (klein) 300g NTD 40
  • Champignons (groß) 600g NTD 120
  • Kuchen/Torte NTD 80 (aber sehr klein)
  • Schokolade 100g (schwarz) NTD 100
  • Rotwein (billig) NTD 200
  • Pfirsiche 1 Schachtel NTD 160

Lebensmittel, die in Taiwan billig sind:

  • Gemüse 600g NTD 30
  • Mango 600g NTD 40
  • Ananas 600g NTD 20
  • Hühnerbrust 1kg NTD 120
  • Wassermelone 600g NTD 12
  • Benzin 1l NTD 35
  • Zigaretten ca. NTD 80
  • Schweinshaxe NTD 200

Was für Preisunterschiede sind Ihnen noch aufgefallen?

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

Comments

29 Antworten

  1. Jetzt wo dm und Rossmann ihre Produkte selber in China verkaufen (via Tmall Global) könnte ich mir vorstellen, dass Festlandchinesen die Vitamintabletten dort günstiger bekommen und nach Taiwan schicken.
    – Gummibärchen und Co haben einfach den Vorteil, dass sie Temperaturen von 25 bis 30 Grad auch aushalten.

  2. @Tobi
    Man darf nicht 1 zu 1 die Preise in den verschiedenen Ländern vergleichen. Man „füllt einen Warenkorb“, errechnet die Preise und vergleicht dann das Durchschnittseinkommen des jeweiligen Landes. Z.Zt ist das zwischen D. und TW 2,5 zu 1. Dann sieht man, dass ein Durchschnittsverdiener in Taiwan weitaus mehr für seine Lebenshaltungskosten zahlen bzw. arbeiten muss, als ein deutscher.
    1 Liter Benzin kostest in D. umgerechnet ca. 50,00 NTD, was dann für den Taiwanesen einkommensbereinigt 20 NTD wären, er zahlt aber momentan ca. 28,5 NTD (ca. 40 % mehr).
    Das Leben in Taiwan wird für Durchschnittsverdiener immer härter, in Taipei kann man sich da schon keine Wohnung mehr leisten.

  3. Nein, die Lebensmittel in Spanien sind nochmal einen Tacken günstiger als in Deutschland. Auch in Italien oder Osterreich sind Lebensmittel vergleichbar mit D, Osteuropa Dito. Richtig teuer sind nur CH und noch teurer England. Aldi UK verlangt ungefähr doppelt so hohe Preise wie Aldi Deutschland.

    Und nein – ich glaube nicht das Lebensmittel in Taiwan günstiger sind, mit Ausnahme vielleicht von ein paar Suedfruechten.

    Allgemein wird fast alles was man als Europäer sonst zum Leben so benötigt teurer sein. Habe in einem Jahr Thailand für Einkaufe im Supermarkt ebenfalls ca. 20% mehr ausgeben als in Deutschland (in China 300%) Taiwan wird irgendwo dazwischen sein. Deutsche Discounterpreise kriegst du in Asien nicht.
    War letztes in Vietnam im Supermarkt, auch da sind die Priese im Vergleich zu D gesalzen.

    Kommt natürlich immer drauf an wie man sich ernährt, aber selbst Chinesische Erdbeeren kostet bei Lidl nur halb so viel wie in Shanghai am Obstand, obwohl die aus der Umgebung von Shanghai kommen.

  4. Ist ja schön und gut wenn man hier auch über Shanghai spricht, aber eigentlich soll es hier über Taiwan gehen. Wenn man schon die Preise vergleichen will, sollte man nicht die Preise im Discounter in D. mit den Preisen von z.B. Marketplace in Taiwan vergleichen. Bei Marketplace, Carrefour, i-Mart bekomme ich sehr viel europäische Sachen, wenn ich sie ab und zu brauche.Auf den Märkten hier in Taipei bekomme ich sehr gute Lebensmittel und es macht auch Spaß, da jedesmal „durchzuwandeln“. Alles in Allem ist es hier natürlicher billiger als in D. aber im Vergleich zum Verdienst („Warenkorb“) zahlt ein „Normalarbeiter“ in Taiwan mehr für die Lebenshaltung als in D. Wobei man aber auch sagen muss, dass in D. die Lebensmittel mit am billigsten in ganz Europa sind.

  5. Preise haben recht selten was mit Kosten zu tun.
    Ein Freund von mir importiert Wein nach China. Die billige Ploere aus dem Discounter wird hier für über 20 Euro verkauft. Und das liegt nicht an den Transportkosten (irrelevant niedrig) oder an den Steuern von 30%.
    Das Produkt wird teuer verkauft weil es sonst niemand kaufen würde – billiger Wein kann ja nicht gut sein.
    Dem stimme ich zu, der Wein ist nicht gut, nur wird er durch den höheren Preis auch nicht besserer Wein. Für die Chinesen ist aber teuer=gut.

    Ist eine kulturelle Sache. In D stehen die dicksten SUVs vor dem Discounter, das waere fuer Chinesen eine Blamage.

  6. Meine oben genannten Beispiel sind nicht die einzige Sachen die in China sehr sehr teuer sind. Für fast alle Dinge die man so zum Leben benötigt muss man deutlich mehr einplanen als in Deutschland.

    Beispiele:

    Wohnungen – in Shanghai 3-4x so teuer wie in München (und dann immer noch grenzwertig eklig)

    Auto: Ein Fahrzeug (Gebraucht oder Neu) kostet dich mindestens 50% mehr, ein Nummernschild 10.000 Euro, eine Versicherung doppelt so viel wie in Deutschland. Nur Benzin ist relativ billig.

    Bekleidung: H&M und Co. kosten ca. 30-50% mehr als in Deutschland. Teure Markensachen teilweise das 2-3 fache.

    Lebensmittel: Für 40 Euro einen Einkaufswagen voll machen wie bei Adi oder Lidl kann man vegessen. In SHA ist gerne mal das 3-4fache fällig. Weil Einkaufen so kompliziert ist und es kaum Auswahl gibt, kaufen Ausländer oft bei Online Stores wie Fields ein. Das kostet teils das 10fache vom deutschen Preis.

    Ausgehen: Ein Bier in einer bar kostet mindestens 30, oftmals sogar 60 RMB. Das sind fast 10 Euro. War mal in Shanghai auf dem deutschen Weihnachtsmarkt und hab für 2 Personen 150 Euro ausgegeben, betrunken war ich da aber noch lange nicht.

    Drogerie: Watsons und Mannings kosten2-3x so viel wie produkte aus dem DM Markt in Deutschland.

    Günstig sind in Shanghai allenfalls Taxis und die Metro. Alles andere ist viel viel teurer als in Deutschland.

    Mit meinem Einkommen von 160.000 Euro p.a. und bezahlter Wohnung kann ich hier kaum leben mit 2 Personen.

    Der 49Cent-Tee, ist das Schwarztee oder Kräutertee?
    –> Füer 49 Cent gibt es im Lidl Grünen tee, Pfefferminztee, Kamilentee, schwarzen Tee.

    1. Shanghai tönt also etwa ähnlich teuer wie das Leben in der Schweiz.
      Wobei ich mit deutlich weniger auskomme und die Wohnung selbst bezahle.

      In Konstanz, wo ich letzthin per Bus (für je 8€ pro Weg) hingefahren bin, war die aktustische Kulisse dieselbe wie in Zürich: viel Schweizerdeutsch, da und dort etwas Deutschlanddeutsch 😉
      Vor ca. 10 Jahren, als ich das letzte Mal dort war, war immerhin sprachlich klar, in welchem Land ich mich befand.
      An beiden Orten.

      Die Preise haben mich fast umgehauen. Ich zahle hier für Weleda Produkte, die in der Schweiz hergestellt wurden 30% bis 50% mehr als ich in Konstanz bezahle. In Mailand hingegen war das Preisniveau von Weleda ähnlich wie in der Schweiz. Dort fand ich dafür eine Lindt Schokolade, die keine 20km von mir entfernt produziert wurde, für die Hälfte, was ich hier bezahle. Ok, die Schokolade war in Aktion, wobei ich das hier bei diesem Typ Schokolade noch nie gesehen habe.

      Dass für Importprodukte hier oft bereits der Einkaufspreis der Grosshändler höher ist, als der Ladenpreis inkl. MWSt. in Deutschland, ist ein offenes Geheimnis.

      Kunststück blüht der Einkaufstourismus im grenznahen Ausland.
      Übrigens, nach der Meldung, dass der Mindestwechselkurs aufgehoben wurde am 15.1., war kurz darauf die Meldung zu lesen, dass es an den Bancomaten keine Euronen mehr gibt und auch die Banken fast ausverkauft seien 😉

      P.S.
      Nächstes Mal besuche ich in Konstanz wiedermal den Aldi und Lidl. Hier sind sie nicht wesentlich billiger als andere Discounter.

    2. Wer mit 160.000,00 Euro p.a. und bezahlter Wohnung in Shanghai nicht leben kann, dem ist nicht zu helfen.
      Mit mehr als 13.000,00 Euro im Monat für Lebenshaltungskosten ohne Miete lebt sich’s in Shanghai sehr gut für 2 Personen. So übertrieben sind die Lebenshaltungskosten nicht. Wir sind des Öfteren in Shanghai und haben dort auch Freunde. Die Kosten in guten Restaurants sind mit denen bei uns in D. vergleichbar. Die ausländischen Artikel in den Supermärkten aber teilweise doppelt so teuer. Aber das kauft man ja nicht jeden Tag.

      1. 160.000 Euro Brutto sind ungefähr 9.500 Euro Brutto im Monat + den üblichen Bonus von 6 Monatsgehältern.

        Das ist schwierig in Shanghai wenn man so viel sparen möchte wie in Deutschland. Sehr schwierig. Am schlimmsten ist das man absolut nichts machen kann das gratis ist.
        Die Stadt ist extrem langweilig und man muss die Zeit mit Brunch, Saufen, Spa oder sonstwas totschlagen.

        Das ist alles sehr teuer. Ins Restaurant zum Deutschen Preis kannst du nicht gehen wenn es keine chinesische Küche sein soll (und chinesisches Essen kannst du spätestens nach 4 Wochen nicht mehr sehen, alles voller fett).

        Einkaufen ist ein riesiges Problem. Mit Ausnahme von Freshmart und Cityshop gibt es keine richtigen Supermärkte mit richtigem Essen. Selbst im Carefour tust du dir extrem schwer etwas zu essen zu finden was keinen Kopf oder Knochen drin hat. Im Cityshop kosten die Dinge nicht doppelt so viel, sondern 5-10x so viel wie in Europa.

  7. Sehr teuer überall in Asien: Tee.
    Günstiger Tee in Deutschland für 49Cent die Packung ist unbekannt. Eine 49Cent Packung Kamillentee kostet in Shanghai oft 6€!! Auch in Taiwan ist der sehr teuer.

    Eine Packung Saft kostet in D auch absolut gar nichts – in China oder Taiwan ist man da schnell ein Vermögen los.

    Fertigpizzen kostet in D 3 Stück 2,49€, in China kann ein halbwegs gescheite schnell mal 11€ kosten.

    Ein Stückchen Butter kostet in D 85 Cent, in China oftmals 4€.

    Wurstwaren und Aufschnitt sind in Deutschland in Packungen um die 99 Cent erhältlich, die gleiche kostet in China 8€ oder mehr.

    1. Der 49Cent-Tee, ist das Schwarztee oder Kräutertee?

      Hier in Japan, als ich erkältet war und ich wie zu Hause Salbei-, Thymian- und Lavelndeltee inhalieren wollte, fand ich keine solchen Tees weder in Supermärkten noch in Importshops.
      Es gab vereinzelt Kamillentee oder Hagenbuttentee für gute 600 Yen. Alles andere waren geschmacklich „angereicherte“ Kräuter- oder Schwarztees bzw. Teemischungen (aus dem Ausland) zu ähnlichen Preisen.
      Geholfen hat mir am Schluss der Onsenbesuch, dort hatten sie eine Dampfsauna mit einer Kräutermischung, die mich an das erinnerte, was ich ursprünglich suchte. Aber in der Grossregion Tokio hat das mit 1240 Yen gut das Doppelte gekostet von dem, was ich vorher als teuer erachtete.
      Ok, das Yukemuro No Sato-Onsen in Miyamaedaira war auch mit Abstand das Grösste, das ich je besuchte.

      Für die Margarita Fertigpzizza habe ich knappe 240 Yen bezahlt im Discountsupermarkt, wobei die meisten Haushalte hier über keinen passenden Ofen verfügen.

      Saft und Fruchtkonserven sind deutlich billiger als die frischen Früchte und zwar weil die verarbeiteten Sachen aus dem Ausland stammen, oft aus China.

      Als ich nach Japan zurück ging Ende Februar, hörte ich in den Medien, dass Japan mit gewaltigen Mengen an Feinstaubsand der Sorte 2.5PM aus China rechnete.
      Was ich dann unter
      http://pm25.jp/
      bzw.
      http://aqicn.org/map/
      sah, erschreckte mich.
      Der deutschsprachige Raum schein hingegen eine grüne Oase zu sein (oder ist das, weil dort grad Nacht ist?).
      Wie sieht es diesbezüglich in Taiwan aus, das ja deutlich näher an China ist als Japan und das über jede Menge Roller verfügt?
      Gruss aus Kawasaki

  8. Wenn die Japaner nicht grad mit Taiwan über Winzigst-Inseln streiten, dann gibts noch Korea und Russland zur „Abwechslung“ 😉
    Ansonsten ist auch der Besuch im Yasukuni-Schrein immer wieder mal eine Provokation wert :-/

    In Japan hörte ich selten Autohupen, hier in Taiwan mindestens täglich, aber immer noch kein Vergleich zur Heimat, wo Hupen zum Stossverkehr gehört.
    Dafür fühlt ich mich wie in einem James Bond-Film, als ich mit dem Taxi vom Flughafen zur Wohnung fuhr. Da wird rechts und links überholt mit einem 120er und kaum Abstand, mir standen die Haare zu Berge! Meine taiwanische Kollegin meinte, der Verkehr hier sei verrückt!

    In Japan gibt es deutlich weniger motorisierte Zweiräder, dafür umsomehr Räder der 80-Euro-Klasse (1 Gang, kein Licht, immerhin Bremsen). Die zweiplätzigen Leichtbauautos wurden übrigens erst 2013 auf Japans Strassen erlaubt. Davor überwogen die Sicherheitsbedenken bezüglich Unfällen.
    Dafür dünkte mich Radfahren dort angenehmer und zur Not dürfen auch die Gehsteige benutzt werden, die oft breit sind, zumindest wo ich war. Es hatte jedoch deutlich weniger Radwege und wenn, waren sie häufig auch an Flussufern angebracht, wobei das mit der Beschriftung über Ausfahrten oft fehlte und dann war der Weg auch mal hinweislos plötzlich gesperrt, obwohl sonst alles mit vielen Zeichen beschriftet ist.

    Gemüse und Früchte sind in Japan oft sehr teuer und alle gleich gross, teilweise teurer als zu Hause und ich wohne ja nicht in einem Land, das bekannt wäre für seine günstigen Preise 😉
    Z.B. 150 Yen für eine mittelgrosse Zucchini oder der einzel verpackte, bereits grüne Chicorée für fast 300 Yen, eine nicht wirklich rote, relativ geschmacklose 8cm-Tomate für 100 Yen, die innen noch etwas grün war (im August, also mitten in der Saison). Die Minis kosteten ca. 200 Yen für etwa 8 Stück. Eine grössere Melone 900 Yen. Ok unsere sind kleiner kosten aber auch nur einen guten Drittel davon.
    Anfang September war ich in Tsukigata (月形町), einem kleinen Ort in Hokkaido, ca. 60km nördlich von Sapporo an einem Tomaten-Event. Da standen 156 verschiedene Sorten Tomaten zum Degustieren zur Verfügung, die auch Geschmack und Abwechslung boten. Verfügbar wären sie, aber kaum in den Läden anzutreffen, zumindest nicht in denen, die ich besuchte, durchaus jedoch in ländlichen Onsen.

    Äpfel waren immer alle gleich riesig und pro Stück etwas teurer als 100 Yen. Geschmacklich haben sie mich jedoch nicht überzeugt. Kleine sah ich nie, keine Ahnung, ob die im Schweinetrog landeten oder einfach nicht gepflückt wurden.
    Die Preise, die ich sah, waren immer pro Stück, was mich manchmal verwirrte, weil so ungewohnt und mein Japanisch nicht gut genug. Auch auf einem kleinen Markt waren 7 kleine Tomaten 100 Yen und ich wollte 200gr 😉
    Der Bund Frühlingszwiebeln war je nach Region und Geschäft zwischen 100 und 200 Yen. In Hokkaido wo sie angebaut wurden z.B. teurer als in Nagoya, die gleiche Sorte aus Hokkaido. Das verstand ich nicht, denn die Fahrt per Schiff dorthin war nicht gerade gratis (aber interessant).

    Cracker und Biscuits gab es zwar japanische, aber ich habe immer wie eine Häftlimacherin aufgepasst, dass sie keinen Fisch enthielt, da ich keine Tiere essen will. In Japan wird etliches noch mit Bonito angereichert (katsuo bzw. かつお), Salat inklusive. Nicht unähnlich wie in Europa die Süssigkeiten, die oft Gelatine (Knochenmehl) enthalten wie z.B. Sugus, durchsichtige Überzüge an Torten oder Gummibärli.
    Hier ist die Auswahl an Crackern und Biscuits deutlich grösser und soweit ich lesen und verstehen kann auch tierfrei.
    Z.B. liebe ich die Bamboo-Shoot Biscuits 🙂

    Büchsen mit günstigen Preisen kamen aus China, Tomatenbüchsen aus Italien. Die kosteten zwischen 80 und ca. 180 Yen, je nach Laden. Hier in Taiwan sah ich die noch nicht.
    Die meisten Importprodukte waren ausserordentlich teuer in Japan, insbesondere Käse, auch Schokolade und Bier. Eine 3dl Weissbierflasche kostete rund 400 Yen und sie war oft nur in grossen Supermärkten oder Importshops erhältlich. Japanisches Weissbier sah ich nicht oft und es war etwa ähnlich teuer wie das importierte. Hier zahle ich um die 35 TWD für eine 3.3dl Büchse taiwanisches Weissbier und bekomme sie an mancher Ecke.
    Die billigste noname Schweizer Schokolade, die ich in Japan sah, kostete 200 Yen für 100g, Lindorkugeln im 3er Pack gute 300 Yen. Es könnte sein, dass sie in Taiwan in Euro umgerechnet etwa gleich teuer sind, aber seit Mitte Januar ist für mich das „gewohnte“ Preisgefüge etwas aus den Fugen geraten.

    Essen in Japan dünkte mich bereits günstig, wenn es „nur“ 600 oder 800 Yen über Mittag gekostet hatte. Hier wird sogar dieser Preis massiv unterboten.
    Dafür hatte mich Saizeriya in Japan erstaunt. Das ist eine Günstigkette mit Italienischgerichten. Die kleinen, erstaunlich guten Pizzen sind für 400 Yen zu haben (ok, 1 reichte nie) plus Getränke-Bar (bis genug getrunken) für weitere 190 Yen. Dieser Preis umfasste erstaunlicherweise auch einen halbwegs guten Espresso.

    Ich geniesse hier die Auswahl an frischen und günstigen Früchten sehr!
    In Japan ass ich nicht besonders viele, da sie a) nicht verfügbar waren, b) sinnlos teuer oder c) geschmacklich oft fade.

    Das Pendant zu 100 Yen-Shops habe ich hier noch nicht gesehen 😉

    Märkte im Sinne von Morgenmärkten wie hier, sah ich keine in Japan. Dafür hat es mir hier fast den Magen umgedreht beim Morgenmarkt an der Fuhe-Brücke wegen all der Innereien, die da ausgehängt waren, obwohl ich dachte, seit Japan sei ich diesbezüglich „abgehärtet“, weil dort insbesondere Fisch in allen möglichen Zuständen in Wasserkesseln, Auslagen oder Plastik zu bestaunen war.

    In Japan waren Häuser selten zusammengebaut. Im ersten Hotel, das ich bewohnte, da konnte ich das nächste Haus mit ausgestrecktem Arm durchs Fenster berühren. Manchmal war der Abstand aber auch nur 20cm zwischen den Häusern. Höhenmässig waren die Häuser wild durcheinander gebaut – unvorstellbar im deutschsprachigen Raum.
    Hier ist dafür der Unterschied zwischen neuen Bauten und gleich daneben super schmutzigen erstaunlich. Wobei ich auch in Japan Häuser in allen möglichen Verfallstadien gesichtet hatte, insbesondere in ländlicheren Gebieten.

    Und nach Neujahr war neben den Schreinen in Japan die Müllhalde für alte „Glücksbringer“ zu sehen. Die Leute kamen als mit Plastiksäcken voller „ausgelutschter“ Glücksbringer, warfen sie dort in den richtigen Behälter und gingen zum Verkaufsstand, sich mit neuen identischen Glücksbringern einzudecken. Ich konnte es kaum glauben.
    Selbstverständlich liess sich auch das Karma von Autos gegen Geld aufbessern. Mich erinnerte das etwa an den mittelalterlichen Ablasshandel, wenn auch auf einer anderen Ebene.

    Auch waren Secondhand-Shops eher selten anzutreffen in Japan, da es doch einige, aus meiner Sicht abergläubische Vorbehalte wegen des Karma gegenüber Gebrauchtwaren gibt. Häuser wurden lieber abgerissen und neu gebaut, alte Autos ins Ausland exportiert.
    Keine Ahnung wie das in Taiwan ist.

    Aber die akustischen Müllwagen gibt es auch in Japan, wobei dort üblicherweise eine Faltkiste temporär aufgebaut wird, zur Müllzwischenlagerung. Aber oft gehen die Raben dahinter und haben erlickt, wie sie die Netze davon entfernen können. Dort sind die Stadtraben, was in Europa die Stadfüchse sind.

    Und Osterglocken blühen in Japans südlicheren Gefilden so etwas ab November….

    Phu, das wurde etwas lang.

  9. Ach jetzt verstehe ich, weshalb das Glace auf dem Taiwan 101 mit 135 TW$ etwas teurer war als der Haarschnitt um die Ecke Tags zuvor 😉

    P.S.
    Auch in Japan sind hauptsächlich Schmelzkäseprodukte erhältlich, dafür teilweise bunt, obwohl die dort Kühe haben. Japanischen „Hartkäse“ sah ich nicht. Importkäse in Miniportiönchen kostete durchaus 4 Euros und der Mozzarella stammte aus Deutschland. Mangels Sprachkenntnissen konnte ich nicht entziffern, ob es echter oder analoger war 😉

  10. Mag ja sein dass vieles günstiger ist, aber in der Regel arbeitet ein Taiwanese sehr viel länger dafür als in Deutschland. Momentan(01.2015) ist das Verhältnis 1:2,5. D.h. ich muss die Preise hier x 2,5 nehmen um die Kaufkraft realistisch darzustellen. Und wenn man z.Zt. die Immobilienpreise, speziell in Taipei, sieht, kommt einen das Grauen. Unvorstellbar!

  11. Hallo Herr Bardenhagen,

    Wie ist das in Taiwan eigentlich mit dem Feilschen? Macht man das auf den Märkten noch?

    Grüße aus Lübeck

  12. Die vielfältigen und günstigen Südfrüchte Taiwans sind für mich bei Besuchen wirklich immer eine Wonne. Vor allem auch, weil sie im Gegensatz zu vielen in Deutschland verkauften Früchten (etwa Mangos aus Brasilien) richtig frisch und süß schmecken.

    Über die hohen Kirschpreise war ich mir gar nicht bewusst. Erklärt aber, warum meine Frau in Deutschland zur Kirschzeit immer ausflippt 😀

  13. Oft essen Ausländer hier für 1000 NT im richtigen Restaurant, während der Normalo in der Garküche für 100 NT isst. Vielleicht deshalb der Unglaube bei den günstigen Preisen? Auch im Wellcome-Supermarkt oder bei Carrefour ist alles viel teurer als auf dem Markt, das ist klar. Ich kaufe aber auch nicht auf dem Markt, nur meine Frau oder eher noch Schwiegermutter.

    Ach ja… Kirschen. Meine Frau hat gerade wieder welche für 2900 NT bestellt, da kommt dann wieder so ein Karton schmaler als ein Schuhkarton … oder vielleicht zwei, mal gucken. Da falle ich immer aus allen Wolken.

  14. Hallo Herr Bardenhagen,

    die von Ihnen genannten Taiwan Preise sind ja sensationell niedrig. Ich wohne selbst seit gut 6 Monaten in Taipeh (Zhongshang Distrikt) und hab nirgendwo solch guenstige Preise gesehen.
    Ich wuerde mich sehr freuen, wenn Sie die Maerkte uns mitteilen koennten.
    Danke.

    1. Hallo Aaron, welche Preise meinen Sie denn? Falls es um das Obst und Gemüse geht: Das sind Preise von traditionellen Straßenmärkten. Kommen Sie z.B. mal vormittags zur Linkou St. in der Nähe der MRT Yongchun.

      Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass sich seit meiner kleinen Erhebung die Preise für einige saisonale Produkte wieder geändert haben.

      Wie sind denn Ihre Beobachtungen? Teilen Sie gerne Ihre Tipps hier.

      1. Danke fuer den Tip. Ich werde am Wochenende mal nach einem groesseren Wochenmarkt Ausschau halten. Der in meiner direkten Nachbarschaft ist klein und die 2 Gemuesehaendler geizen nicht mit Preisen aber mit Freundlichkeit. Was eigentlich echt nicht Taiwanese-like ist.

        Was ich hier teuer als in D finde sind:
        Shampoo und Duschgel, Schokolade, Waschmittel und Hautpflegeprodukte. Diese waerde ich mir demnaechst aus D wieder mitbringen.

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