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Die dramatische Story hinter dem Drachenbootfest in Taiwan

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Drachenboote voraus!

Was für eine Geschichte: Hinter diesem Feiertag stecken ein Selbstmord, eine Rettungsaktion und hungrige Fische.

Mit dem Konzept von Weihnachten sind die Taiwaner zumindest vertraut, wenn es auch kein Feiertag ist. Bei Ostern wird es schon schwieriger, und von Pfingsten oder Christi Himmelfahrt braucht man hier gar nicht zu reden.

Aber umgekehrt ist es ja nicht anders. Dass in Taiwan das Chinesische Neujahrsfest ganz obenan steht, das immer im Januar oder Februar gefeiert wird, ist klar. Aber was hat es mit dem Drachenbootfest (duanwu jie, 端午節) auf sich?

Trauriger Dichter geht ins Wasser

Steigen wir mal tief ein in die Geschichte. 300 Jahre vor Christus, als verschiedene Königreiche um die Vorherrschaft in dem Gebiet kämpften, das mal China werden sollte, lebte ein Dichter namens Chu Yuan (oder Qu Yuan). Leider hatte sein König ihn zu Unrecht verbannt, und so lebte er im Exil. Da schrieb er patriotische Texte und war bei den Anwohnern sehr beliebt.

Eines Tages nun erreichte Chu die Nachricht, dass sein Heimatland besiegt und erobert worden war. In seiner Verzweiflung entschied er, sein Leben habe keinen Sinn mehr, und ertränkte sich im nächsten Fluss.

Seine Nachbarn und Freunde sahen das und starteten sofort eine Rettungsaktion. In mehreren Booten rasten sie heran, um Chu schnell wieder aus dem Wasser zu ziehen. Als sie ihn nicht gleich fanden, beschlossen sie, zumindest die Fische von seinem Körper fernzuhalten, bis sie ihn geborgen hatten. Also warfen sie zur Ablenkung Reisbälle, die in Bambusblätter gewickelt waren, ins Wasser.

Ein kurzes Video zu der Geschichte:

In welchem Zustand man Chu schließlich wieder aus dem Fluss zog, kann ich auch nicht sagen. Sicher ist, dass aus dieser Legende eine ganze Reihe von Traditionen entstand, die nun immer am fünften Tag des fünften Monats laut Mondkalender begangen werden.

Drachenbootrennen in vielen Städten

Da sind vor allem die Drachenbootrennen selbst, die an die Rettungsaktion erinnern sollen. In vielen Städten, die an einem Fluss oder See liegen, sorgen sie für Volksfeststimmung.

In Vereinen, Betrieben oder Schulen finden sich Mannschaften und trainieren für diesen Tag monatelang. Gut 20 Leute sitzen in so einem Drachenboot, das mit bunter Bemalung und einem Drachenkopf am Bug seinen Namen auch verdient.

Hinten ein Steuermann, vorne ein Trommler, und ganz vorn der Flaggenfänger, der am Ende der Strecke in voller Fahrt ein Fähnchen schnappen muss. Solche Rennen sind immer eine muntere Angelegenheit, wenn das ganze Team sich voll ins Zeug legt, angefeuert vom Ufer aus.

Ein deutsches Team, die Hamburg Dragons, war 2013 auch in Taipeh mit am Start.

Zongzi – guten Appetit!

Und auch die Reisbälle finden sich wieder. Zongzi (粽子) heißen sie, herzhafte Füllung in einem faustgroßen Klebereisball, mit getrockneten Bambusblättern umwickelt und dann gedämpft. Statt sie ins Wasser zu werfen, isst man sie heute an diesem Feiertag lieber selbst.

Ein Video über Zongzi in Taipeh, bei dem man noch Chinesisch lernt:

Ein oder zwei solche Zongzi machen pappsatt – das hält dann vor bis zum Drachenbootfest im nächsten Jahr.

Was haben Sie rund ums Drachenboot-Festival schon erlebt?

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

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